Die Geschichte des europäischen Lebenstanzes in Lavaldieu

Wir sprechen vom Lebenstanz, um zu betonen, dass wir Ja zum Leben sagen und für das Leben tanzen.

Ein wesentlicher Antrieb jedes einzelnen Menschen, seine hellen Visionen zum Lebenstanzbaum zu tragen, sei es als Tänzer*in, Sänger*in oder Hüter*in, ist die Freude am eigenen Dasein. Wir sind überzeugt, dass dadurch ein lichtvoller kollektiver Traum entsteht, den wir am Ende der Zeremonie ins Universum hinaus senden.

Dabei gehen wir vom zentralen Gedanken aus, dass es zur Erfüllung einer Absicht zwei Wege gibt, die einander ergänzen, stärken und die Träume wahr werden lassen:

Den Weg der Evolution, welchen wir seit jeher kennen: Vom Einfachen zum Komplexen, vom Substantiellen zu den geistigen Prinzipien einerseits – und andererseits den Weg der Involution: Von Spirit in die Substanz. Dies drückt unsere Gewissheit aus, dass wir das ganze Universum in uns tragen.

So soll der Lebenstanz in unserem Alltag aufscheinen:

In der ständigen Verbindung mit dem Urgewahrsein bin ich die Schöpferin, der Schöpfer meines Lebens und trage die Verantwortung für meine Geschichte gestern, heute und morgen. Ich bejahe mein Heilsein und alles, was ist, sich entfalten und verändern will.

In welcher Funktion auch immer – ich tanze in Demut und zum Wohle des Größeren Ganzen.

Begonnen hat die Geschichte des Lebenstanzes Ende der 1980er Jahre. Hier eine kleine Chronik unserer Wandlungen.

Swift Deer (1941 – 2013), halb Cherokee, halb Ire, Medizinmann, Mitglied im Ältestenrat der Twisted Hairs und Gründer der Deer Tribe Metis Medicine Society, brachte eine Form der traditionellen indianischen Träumer-Sonnentänze nach Europa. In den späten 1980er-Jahren führte er in Österreich den ersten europäischen Sonnentanz durch. Nachdem dann in Lavaldieu, am Fuß der französischen Pyrenäen, ein idealer Ort gefunden worden war, fanden von 1994 bis 1997 mit der Organisation von Swift Deers Schüler*innen Barbara Schweizer-Weiss, Birgit Mayer, Günther Gold, Loon Schneider, Renate Weber, Robert Weiss, Sabina Tschudi und Waheo König (Sponsor) weitere vier Sonnentänze unter der Leitung von Swift Deer und Batty Gold statt.

Die Ältesten, unsere Träumertänzer*innen (Barbara Schweizer-Weiss, Birgit Mayer, Günther Gold, Loon Schneider, Renate Weber, Robert Weiss und Waheo König) trennten sich von Swift Deer und leiteten von 1998 – 2003 weitere sechs Tänze, die von da an Lebenstänze genannt wurden. Zeitgleich schlossen sie sich zu „ Beyond – Vereinigung für individuelles Wachstum und kollektive Evolution“ zusammen.

2004 übergaben unsere Träumer-Tänzer*innen die Leitung der nächsten acht Lebenstänze an ein neues Leitungsteam, welches ebenfalls in die Vereinigung Beyond aufgenommen wurde: Claudia Frey, Daniel Rähle, Frank Köster, Gabriela Proksch, Gabriella Bugari, Gerhard Proksch, Susie Soltermann und Thomas Schwarz. Dieses Team nennt sich später selbst die „Pirschertänzer*innen“.

Die Träumer-Tänzer*innen begaben sich während des Lebenstanzes in neue Erfahrungs- und Entwicklungsräume zur Unterstützung dieser Zeremonie. Dabei entwickelten sie unter Leitung von Günther Gold die Technik des gemeinsamen beabsichtigenden Träumens und veränderten einige choreografische Vorgänge in und um den Tanz. Die Grundalchemie der indianischen Sonnentänze blieb weiter bestehen.

Ab 2012 wird der europäische Lebenstanz von einem neuen, sechsköpfigen Team organisiert und geleitet, nun ebenfalls Mitglied bei Beyond: Claudia Schwarz,  Gertraud Oberpaul, Herbert Untersteiner, Michael Maringer, Nathalie Buchli und Trojka Christian Keller, die sich in der Folge Drachentänzer*innen nennen.

2013 gaben die Träumer-Tänzer*innen ihren Rückzug von der Lebenstanzzeremonie bekannt und stellten diesen Raum ihren damaligen Nachfolger*innen, den Pirschertänzer*innen, zur Verfügung. Diese stellen –  ebenso wie die Träumertänzer*innen – ihr Wissen und ihre Erfahrung zur Verfügung.

Nach dem Tanz 2018 hat ein neue Leitungsteam bestehend aus Andy Arnet, Aniela Wirz, Annett Gröble, Dana Ott und Eva Maringer die Leitung übernommen und den Tanz durch die schwere Zeit der Pandemie geführt. Sie haben 2019 einen Tanz vor Ort in Lavaldieu organisiert und geleitet. 2020 und 2021 gab es coronabedingt keine Tänze in Lavaldieu – daher hat dieses Leitungsteam zwei dezentrale Tänze im Spirit organisiert sowie die Digitalisierung unseres Kollektivs vorangebracht. Der Tanz konnte dadurch individuell und in sieben Ländern als Zeremonie getanzt werden. Der dezentrale Lebenstanz ist heute fester Bestandteil der Zeremonie und ermöglicht es Menschen, überall an dieser Zeremonie teilzunehmen und ohne nach Lavaldieu anzureisen.

Im Herbst 2021 haben sich fünf Menschen des Kollektivs zusammengefunden, um als Choreografieteam zusammen mit engagierten Menschen der  Leuchtenden Äste, den nächsten Lebenstanz wieder in Lavaldieu zu veranstalten: Anita Schlesak, Irène Muser-Rui, Josef Reichenspurner, Michael Maringer und Marton Radkai. Dieses Choreografieteam erweiterte sich 2022 durch Flurina Campolongo, die das Team aus organisatorischen Gründen vor Beginn des 31. Lebenstanzes 2023 wieder verließ. Nach diesem Lebenstanz 2023 verließ nach langjähriger Unterstützung auch Michael Maringer das Choreografieteam. Bärbel Oftring konnte dann als neues Mitglied für das Choreografieteam gewonnen werden.

Möge der Lebenstanz weiter bestehen, für unsere Kinder und nachfolgende Generationen!